«… drei, zwei, eins …», zählt das Team auf der Bank. Dann springen sie über die Bande, sprinten auf den Goalie zu und umarmen sich im Freudentaumel. Es ist geschafft. Das erste Mal in der Unihockey-Geschichte gewinnt nicht Bern den U13-Titel. Es ist eine Sensation und für die meisten eine grosse Überraschung. Denn der logische Sieger auf dieser Stufe dürfte es nicht sein. Was dennoch die Gründe für einen Sieg der Ostschweizer Auswahl ist und wieso die Grünen in rot spielen erklärt dieser Beitrag.
Die U13 Trophy 2023
Die Entwicklung der U13 Trophy ist bemerkenswert und bezeichnend für den Aufstieg des Unihockeys. Zwölf Teams messen sich unterdessen am jährlichen nationalen. Das Niveau ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Resultate sind zwar nicht immer knapp, dafür gibt es viel Bewegung in der Tabelle. Luzern kam als neuer Verband dazu und schafft es gegen Top-Teams zu siegen, die Westschweiz spielt sich in den Rängen nach vorne und – man ist geneigt zu sagen endlich – ist die Goldmedaille durch eine andere Region erspielt worden.
In diesem Jahr schafft es der Unihockeyverband St.Gallen-Glarus-Appenzell mit einer hervorragenden Leistung gegen die grössten Verbände der Schweiz zu siegen. Insgesamt ist es der verdiente Titel und speziell beeindruckend war die Mentalität in den entscheidenden Momenten. Doch mit aller Analyse bleibt es ein Nachwuchsturnier im Einstiegsalter in den Leistungssport. Hier hängt auch viel vom Jahrgang ab, obwohl auch gesagt werden kann, dass diesmal die Roten als Team brillierten.
Spezialfall UVSGA
Der UVSGA ist ein Zusammenschluss von vier Kantonen: Appenzell Inner- und Ausserrhoden, Glarus und St. Gallen. Auf Grund der Topografie und der Nachwuchsförderung in den Leistungszentren (RLZ) haben sich daraus vier U13-Auswahlen im UVSGA ergeben. Nebst den starken Nachwuchsvereinen sind diese U13-Standorte der Hauptgrund für die starke Entwicklung in dieser Alterskategorie. Rund 100 Talente werden dort von Profitrainer:innen wöchentlich ausgebildet. Was in anderen Regionen von einzelnen Vereinen angeboten wird, ist in der Ostschweiz seit knapp einem Jahrzehnt anders organisiert.
Es gibt ein Problem: es können nicht vier Auswahlteams des UVSGA am nationalen Turnier teilnehmen. Deswegen findet eine interne UVSGA-Trophy statt, in welcher das Team ermittelt wird, welches sich an der Schweizermeisterschaft messen kann. Die Farben der Trikots sind in den Farben der vier angehörigen Kantone gehalten. Demnach könnte man sagen, dass diesmal die Glarner-Farben gewonnen haben – oder die Farbe der Körperteile der Appenzeller Bären. Das rote Team aus dem Linthgebiet wurde dann von einzelnen Talenten aus anderen Auswahlen ergänzt.
Mentalität als Erfolgsfaktor
Die Stimmung ist bei Siegerteams meistens gut. Schliesslich kann man sich ja kaum beklagen, wenn es rund läuft. Die U13 UVSGA hat im Turnier auch bewiesen, dass sie auch mit einer Niederlage umgehen können und ins Turnier zurückfinden. Auffällig schien während dem Turnier die positive Körpersprache und das gegenseitige Vertrauen auf dem Feld. Diese Aspekte werden durch die Coaches nicht nur im Hallentraining gefördert. Der Verband hat sich zum Ziel gesetzt das mentale Training für alle Coaches und Spieler:innen zugänglich zu machen. So startete beispielsweise eine Serie von Online-Workshops für mentales Training und es wird in Coach-Ausbildungen in Vereinen oder vom Verband thematisiert. Vielleicht ist dort ein weiterer Faktor für eine erfolgreiche Nachwuchsausbildung.
Bei aller Analyse und Hintergründen zur Nachwuchsförderung darf in diesem 25-Jahr-Jubiläum des UVSGA einfach gefeiert werden. Die U13 UVSGA ist Schweizermeister und – nicht zu vergessen – die U13 UVSGA Frauen ist seit der heimischen Girls Trophy Vize-Schweizermeister. Der Verband, die Leistungszentren und die Vereine geben weiterhin Vollgas, damit wir die beste Nachwuchsausbildung der Schweiz machen können.
Wir bedanken uns bei den Eltern, Trainer:innen, Vereinen und weiteren Supportern für die Unterstützung während dem ganzen Jahr.