Die Unihockeylandkarte der Ostschweiz ist reich bestückt. Die rund 40 Vereine mit über 200 Teams bieten vom Kids-Training bis zur Nationalliga alles an. Bemerkenswert ist die Entwicklung des Frauenunihockeys in der Region. In der aktuellen Saison spielen gleich drei Vereine in den höchsten, nationalen Ligen. Das ist ein Zeichen für die gute Vereinsarbeit. Nun ist auch dem regionalen Verband ein Coup gelungen: Gleich zwei nationale Finalturniere der Frauenauswahlen finden 2023 in der Ostschweiz statt.
Die Unihockey-Weltmeisterschaft der Männer in Zürich endete kürzlich mit dem undankbaren vierten Rang für die Schweiz. Trotz einer vielversprechenden Vorbereitung, scheint die Luft international immer dünner zu werden. Die Frauen-Nationalmannschaft stand bei ihrer letzten Weltmeisterschaft auf dem bronzenen Medaillenrang. Dennoch täuscht wenig darüber hinweg, dass es eine verbesserte Förderung braucht. Denn in der Frauen-U19-Kategorie wartet man seit 2016 auf eine Medaille. Deswegen ist die bessere Förderung der jungen Talente – bei den Männern und Frauen – wieder vermehrt ins Zentrum gerückt.
Die männlichen Auswahlteams des Unihockeyverbands St.Gallen-Glarus-Appenzell (UVSGA) sind bereits seit Jahren etabliert. Beim letzten nationalen Vergleich konnten beide Teams im Final gegen Bern antreten. Theoretisch wären weibliche Talente genauso zugelassen, doch meistens schaffen es nur einzelne Spielerinnen im U13 Alter. So bestand ein Aufholbedarf, was die gleichwertigen Chancen betraf.
Aus diesem Grund hat der UVSGA neue Auswahlteams für die Frauen gebildet. Die U15- und U13-Frauenteams bilden sich aus allen talentierten Spielerinnen der Region. Die U15 konnte bereits im laufenden Jahr an der nationalen Trohpy, dem Finalturnier, teilnehmen. Im kommenden Jahr wird das Turnier jetzt zum Heimspiel für beide Teams.
Nationale Trophy findet in Jona statt
Der UVSGA hat sich im Hinblick auf das 25-Jahr-Jubiläum für die Austragung der nationalen Trophy-Turniere der U13- und U15-Frauenkategorien ausgesprochen. Die Regionalverbände wählten die Bewerbung der Ostschweiz und sprachen das Vertrauen gleich für die Durchführung beider Endturniere aus. Ein grosser Erfolg in der Geschichte des regionalen Verbands und ein Zeichen für die steile Entwicklung des Frauenunihockeys in der Region.
Die Ausrichtung der Turniere sind ein weiterer Schritt und sind noch lange nicht das Endziel. Künftig sollen aus der vergrösserten Anzahl der Spielerinnen wieder mehr den Sprung an die nationale Spitze und die Nationalteams schaffen. Glücklicherweise sind bereits in der aktuellen Generation der U15 Frauen viele Talente mit dabei, die sich für die U17-Nationalmannschaft bewerben konnten.
Nebst der Entwicklung der Spielerinnen braucht es zudem mehr Trainerinnen, die als Vorbilder der jungen Talente ihr Wissen weitergeben. Hier liegt vielleicht der Ursprung des Erfolgs dieser bemerkenswerten Entwicklung in der Region: über 10 Nationalliga-A-Spielerinnen engagieren sich regelmässig für die Auswahlteams. Sie investieren ihre knappe Freizeit dafür, dass die nächste Generation von Spielerinnen mehr Chancen und die besten Vorbilder haben.
Zukunftsmodell Verbandsnetzwerk
Im Winter 2022 findet erstmal das Girls Camp 2022 statt. Daran beteiligt sind nebst dem UVSGA weitere Trainer:innen aus den Regionen Zürich, Thurgau und Zentralschweiz. Zudem helfen Nationalspielerinnen und -Coaches mit. Dank einem funktionierenden Netzwerk konnten namhafte Personen involviert werden, die das Camp in Nesslau zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Teilnehmenden machen werden.
Im Jahr 2022 hat der UVSA sich intensiv mit dem Thema der Netzwerkorganisation beschäftigt. An gemeinsamen Tagungen mit anderen Verbänden oder Sportarten, wie Fussball, Handball oder Basketball, wurde die Wichtigkeit der Zusammenarbeit regelmässig verdeutlicht. Nun werden erste Synergien genutzt und sie sollen noch mehr werden.
Die Sportvision Ost mit der treibenden Kraft des Vereins Netzwerk Sport ist ein gutes Beispiel, wie künftig Kooperation aussieht. Die Verbände können sich gemeinsam in einem grösseren Netzwerk, in Verbindung mit Politik und Wirtschaft, für ihre Interessen einsetzen. Dafür müssen die Vereins- oder Verbandsinteressen kombiniert werden, damit effiziente und langfristige Lösungen entstehen.
Der Fortschritt im Frauenunihockey kann nur mit Kooperationen erreicht werden. Dafür hat die Ostschweiz einen ersten Schritt gewagt – um das Mekka für Frauenunihockey zu werden.